Der alte Hund

Der alte Hund

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Ein alter Hund stellt eine besondere Herausforderung an seine HalterInnen dar, hat aber auch einen besonderen Charme und unverkennbare Eigenschaften.Wie aus vielen alten Menschen, so spricht auch aus einem alten Hund eine gewisse Lebensweisheit, die in seiner Mimik, seinem Verhalten, seinen Reaktionen erkennbar ist. So kennt der alte Hund die Gewohnheiten nicht nur eines Menschen, sondern die all derer, mit denen er je zu tun hatte. Er hat diese in seinem Hundegedächtnis abgespeichert und kennt daher viele Handlungsweisen, auf die er entsprechend zu reagieren weiß. Er hat schon Vieles gesehen und erlebt und ist daher auch so schnell nicht aus der Ruhe zu bringen.

Mit dem Alter stellen sich allerdings meistens auch gewisse "Alterszipperlein" ein: Das Herz will nicht mehr so richtig, die Schilddrüse wird schlapper, der Hörsinn lässt nach, die Augen werden schlechter und die Gelenke steifer; Altersarthrose stellt sich ein. Das ist normal, auch, wenn sonst der Hund keine schweren Erkrankungen hat. Solange sein Appetit nicht nachlässt, er sich ausreichend bewegt und sein Fell gut aussieht, sind das alles normale Altersbeschwerden, denen man als HalterIn aber gut begegnen kann. Lesen Sie auch den Artikel  "Signale der Lebensqualität". HIer sind ein paar Hinweise vermerkt, an welchen Zeichen sich ablesen lässt, ob der Hund noch leben will bzw. ob er noch genug Kraft hat. Die letzte Instanz zur Beurteilung der "letzten Frage" muss allerdings unbedingt und in jedem Fall mit dem Tierarzt besprochen werden.

Wichtig im Alter ist vor allem eine gesunde Ernährung. Im Gegensatz zu vielen früheren Empfehlungen sollte ein alter Hund nicht proteinreduziert gefüttert werden, sondern ausreichend hochwertiges Eiweiß bekommen; ebenso elementar ist die Zufuhr von Vitaminen und Mineralien sowie von ungesättigten Fettsäuren in Form von Öl (Omega3 und Omega6). Das Abnagen von Knochen zum Zähneputzen ist für diejenigen Hunde, die das gewohnt sind, gerade im Alter besonders wichtig.Wenn der Hund sehr träge wird, kann es sein, dass die Schilddrüse nicht mehr richtig arbeitet und hormonell unterstützt werden muss; nächtliche Unruhe kann auf ein Herzproblem hindeuten.

Bei solchen Anzeichen sollte man den Hund untersuchen und auch eine Blutanalyse machen lassen. Viele Hunde können mit Herz- und Schilddrüsenmedikamenten noch viele gute Jahre haben. Wenn der Hund Schwierigkeiten beim Aufstehen hat und etwas Anlauf benötigt, um sich in Bewegung zu setzen, können das Anzeichen von Arthrose sein. In dem Fall sind weiche und wärmende Hundebetten und vor allem etwas Geduld gefragt. Wenn der Hund etwas größer ist und nicht so ohne Weiteres ins Auto befördert werden kann, dann ist eine Rampe sehr hilfreich. Beim Treppensteigen auf glatten Stufen können Stufenmatten das Abrutschen verhindern.

Auf keinen Fall jedoch sollte der Hund geschont werden. Bewegung ist und bleibt die wichtigste Waffe gegen fortschreitende Arthrose, auch wenn er nicht mehr so rennen mag wie früher. Wenn der Hund gerne schwimmt, so ist auch das ein wunderbarer Ausgleich und entlastet die Gelenke.

Mit schlechtem Hörsinn kommen alte Hunde oft besser zurecht als wir Menschen. Viele Hunde kennen die Handzeichen, manche sogar unsere Mimik und reagieren auf sie ebenso gut wie auf die Sprache. Allerdings ist es wichtig, den schwerhörigen Hund im Auge zu haben, da er manche Gefahren - wie von hinten herannahende Autos oder Fahrräder - oft nicht mehr so schnell wahrnimmt. Ein alter Hund mit schlechten Augen kompensiert dies in aller Regel durch seinen Geruchssinn, der meistens am wenigsten durch das Alter beeinträchtigt ist.

Jedes Hundealter hat seine Vorzüge: Hundebabies und Junghunde können ganz entzückend sein und uns zum Lachen bringen. Hunde im Erwachsenenalter beeindrucken durch ihre Leistungsfähigkeit, oft auch durch ihre Ausdauer und Sportlichkeit. Alte Hunde aber haben eine Ausstrahlung, die bezaubern kann und oftmals auch eine große Gelassenheit, die uns als Vorbild dienen kann. Unsere Aufgabe muss es sein, den alten Hund mit seinen Einschränkungen zu akzeptieren und ihm sein Rentenalter so angenehm wie möglich zu gestalten.

Weiterhin viel Freude mit euren HundeseniorInnen!

Anmerkung: Dieser Beitrag - sowie auch andere in diesem Portal - ersetzt keinesfalls den Besuch beim Tierarzt!

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