Hundeernährung und Gesundheit
Von ihrer körperlichen Ausstattung her sind Hunde Raubtiere und somit überwiegend Fleischfresser. Von der Raubtiervergangenheit des Hundes zeugt vor allem sein Verdauungsapparat, der mit dem typischen Raubtiergebiss "beginnt" und mit dem fleischfressertypischen kurzen Darm "endet".
Obwohl das so ist, besteht die Fertigfutter-Industrie darauf, getreidelastige Nahrungsmittel für Hunde (und Katzen) als vollwertig und gesund anzupreisen, oft "untermauert" von wissenschaftlich anmutenden Studienergebnissen und Aussagen, die auch vor den meisten Tierärzten bereitwillig übernommen werden.

So sieht sich der Tierhalter in der Regel mit einer einheitlichen Linie von industrieller Werbung und tierärztlicher Beratung konfrontiert, die nur äußerst schwer hinterfragt werden können. Dabei ist eine Kost, die bis zu 80 % aus Getreide besteht, für Hunde nicht nur nicht geeignet, sondern sogar äußerst schädlich.
Die Tierärztin Dr. Vera Biber schreibt in ihrem Buch "Futterprobleme bei Hunden" dazu: "Pflanzenprodukte müssen gründlich gekaut und eingespeichelt werden, schon da muss der Hund passen, denn er hat keine Zähne, die sich als Mahlwerkzeuge eignen. Dafür aber welche, die gut dazu geeignet sind, Beute festzuhalten. Sein Kiefer bewegt sich nur auf und ab, nicht seitlich wie bei Pflanzenfressern. Sein Speichel besitzt weder das Enzym Ptyalin, das pflanzliche Zellstrukturen aufknacken kann, noch Amylase zur Stärkeverdauung" (S. 99).
Weil das so ist, sorgen Getreide und andere kohlehydrathaltige Speisen beim Hund für den weit verbreiteten stinkenden Zahnbelag und die damit verbunden Zahnerkrankungen. Biber schreibt dazu: "Sein Speichel ist außerdem sauer, um nämlich Einweiß anzudauen, im Gegensatz zum alkalischen des pflanzenfressenden Tieres. Zusätzlich haben Fleischfresser weit weniger Geschmacksknospen als Pflanzenfresser. Sie schlingen alles schnell und unbesehen hinunter, im Gegensatz zu Pflanzenfressern, die jedes Kräutlein einzeln auf seine Bekömmlichkeit hin auswählen müssen" (S. 99f).
Hinzu kommt - wie gesagt - dass ein Hundedarm wesentlich kürzer ist als der eines Pflanzenfressers. Er verdaut hauptsächlich im Dünndarm. Bei der natürlichen Nahrung des Hundes, dem rohen Fleisch (eines Beutetiers) beträgt die Passagezeit durch den Darm bei Rohfutter nur einen halben Tag.
Diese Zeit reicht beileibe nicht aus, um die harten Zellwände von Getreiden und manchen Gemüsen aufzuschließen, weil bestimmte Enzyme, die gerade für die Aufschließung von Pflanzenfasern geeignet sind, beim Fleischfresser fehlen. Das führt zu einer auf Dauer schädigenden Belastung und zu einer Reihe von Erkrankungen, wie an anderer Stelle beschrieben.
Pflanzenfresser müssen Gras und Blätter gründlich zermahlen und haben einen langen Darm, oftmals sogar mehrere Mägen mit mikrobiellen Gärkammern und einer üppigen Darmflora, wie es bei Kühen der Fall ist.
Ein weiteres, nicht zu unterschätzendes Problem des industriellen Futters sind die Zutaten, aus denen es bereitet wird und die Zusatzstoffe, mit denen es gut riechend, gut schmeckend, gut aussehend und haltbar gemacht wird, nicht zu vergessen die künstliche Vitaminierung, ohne die ein komplett tot gekochtes und denaturiertes Futter nicht auskommen kann.
|