Epilepsie - ein Blickwinkel

Epilepsie - ein Blickwinkel

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Laut Statistik erkranken etwa 5-8% unserer Hunde an primärer Epilepsie. Nimmt man die Fälle dazu, bei denen es durch sekundäre Einwirkungen wie Entgleisungen des Stoffwechsels zu Krampfanfällen kommt, ist die Zahl deutlich höher.

Und wenn man mit einem epileptischen Hund zusammen lebt dauert es nicht lange, bis man andere Leidensgenossen  trifft.... Mein wunderschöner Yorkierüde Winston war Epileptiker!

Als der erste Anfall kam, war Winston etwa 3 Jahre alt. Er sass gerade auf der Bettkante, wo er gerne eine Zeitlang verweilte, weil er von dort aus alles im Blick hatte- vor allem mich! Zuerst dachte ich, es wäre sein Rücken: Winston war wie erstarrt und konnte sich nicht bewegen, seine Augen blickten in Panik und sofort überkam mich das Gefühl, dass eine große Katastrophe bevorstünde!

Als mein Rufen und Locken bei ihm keine Reaktion auslöste, rief ich mit zitternden Fingern ein Taxi und fuhr mit ihm in die Kleintierpraxis. Schon auf dem Weg dorthin löste sich die Starre und als wir in der Praxis ankamen, war er schon wieder fast der Alte. Die Tierärztin konnte nichts feststellen- möglicherweise hatte er sich einen Nerv eingeklemmt...?

Fast 4 Wochen später ein ähnliches Szenario- ich eilte mit Winston zum Tierarzt und als wir dort ankamen, konnte er sich wieder fast normal bewegen. War es da schon oder einige Male später, dass unsere Tierärztin die fragliche Diagnose Epilepsie in den Raum stellte?

Über die Jahre lernte ich, was möglicherweise epileptische Anfälle auslösen könne- Stress stand dabei immer ganz weit vorne. Aber natürlich auch die Aussage, dass bei einigen Hunden die Epilepsie angeboren sei und man Medikamente geben könne: *Wenn ich es nicht mehr aushielte, meinen Hund so zu sehen...* der Satz einer Tierärztin ist mir besonders im Gedächtnis haften geblieben!

Nach einem Krankenhausaufenthalt- ich musste mein Knie operieren lassen und wohnte anschließend für 14 Tage bei meiner Schwester- war Winston´s Stress wohl so groß, dass er mehrere Serienanfälle kurz hintereinander bekam. Die Tierärztin- eine uns bis dahin unbekannte- gab mir ein Tütchen mit Luminaletten: *das Mittel der Wahl bei epileptischen Anfällen*, wie sie betonte. Nach nur 2 Versuchen mit Luminal wusste ich, dass das nicht unser Weg sein konnte!

Mein Hund war wie von Sinnen und versuchte schon nach der ersten Tablette in Panik an der Wand im Wohnzimmer hoch zu klettern! Winston war immer ein sehr stolzer und würdevoller kleiner Hund gewesen - das wollte ich nicht für ihn!

Also ging die Suche weiter und zu meinem großen Glück bekam ich von einem Kollegen die Adresse einer Hundegruppe, deren Mitglieder mich auf den richtigen Weg brachten. Die Gruppe hundevital ist über die Jahre mein Zuhause geworden - und das meiner Hunde -, und ich werde nie vergessen, dass ich dort das Werkzeug bekam, meinem Winston ein normales Leben zu ermöglichen.

Er starb im September 2012- nach einer schweren Pankreatitis als Folge seiner Niereninsuffizienz musste ich ihn gehen lassen. Winston wurde fast 14 Jahre alt und er hatte in den letzten Jahren seines Hundelebens keine epileptischen Anfälle mehr!

Nicht immer hat man so viel Glück wie wir es hatten! Und nicht immer kommt man ohne Antiepileptika aus.

Aber fast immer gelingt es, kleine oder große Dinge zu verbessern, die Risiken zu minimieren und mit gesundem Menschenverstand und know-how das Zusammenleben mit einem epileptischen Hund nicht nur erträglich zu machen, sondern als Bereicherung zu empfinden!

© Eva Gomez - Alle Rechte vorbehalten
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