Zwischen Hunden und Katzen gibt es große Gemeinsamkeiten, aber auch deutliche Unterschiede. Beide Tierarten sind Säugetiere und seit Jahrtausenden Begleiter des Menschen. Und doch sind sie wesensmäßig völlig unterschiedlich, aber vor allem in vielen Stoffwechseleigenschaften unterscheiden sie sich.
Hunde und Katzen sind beide von Natur aus Beutetierfänger (auch wenn die meisten nicht dazu kommen). Während Hunde aber 42 Zähne haben, davon vor allem auch einige Backenzähne mehr als Katzen, mit denen sie auch Pflanzenmaterial zermalmen können, sind es bei Katzen nur 30. Bei Hunden dient die bessere Beweglichkeit ihrer Kiefer auch zum Verarbeiten von Pflanzenmaterial, während die Kauwerkzeuge von Katzen recht unbeweglich sind und vor allem zum Zerreißen von Fleisch und Zermalmen von Knochen geeignet sind. Auch die einziehbaren Krallen von Katzen zeugen davon, dass Katzen auf das Erjagen und Festhalten von Beutetieren angewiesen waren.
Beide Tierarten haben einen wesentlichen kürzeren Verdauungstrakt als der Mensch, und der ist sowohl bei Katzen als auch bei Hunden mit ähnlichen Enzymen (nämlich zum Aufspalten von Proteinen) ausgestattet und enthält - wenn er nicht krank ist - genügend Stoffe (z. B. Säure), die dafür sorgen, dass Parasiten bei (artgerechter) Rohernährung kaum eine Chance haben. Der Verdauungstrakt der Katze ist allerdings im Verhältnis zur Körpergröße wesentlich kürzer als der des Hundes, was ein weiterer Hinweis darauf ist, dass er für das Verdauen von Pflanzenmaterial ungeeignet ist.
Einer der größten Unterschiede zwischen Hund und Katze ist die Art und Weise, wie die Leber funktioniert. die Katzenleber besitzt spezielle Enzyme, die sehr schnell Aminsäuren in Proteine umwandeln, auf die die Katze in hohem Maße angewiesen ist, weswegen Katzen auch sehr schnell an Proteinmangel sterben können.
Noch weitere Unterschiede im Stoffwechsel: Gesunde Hunde wie Menschen können Taurin selbst bilden; Katzen können dies nicht und benötigen dazu die entsprechenden tierischen Quellen, da Taurin in pflanzlichen Quellen so gut wie gar nicht vorkommt. Hauptquellen für Taurin sind Hirn, Galle, Drüsen, Herz und in geringeren Mengen Muskelfleisch. Dasselbe gilt für Arginin, das ebenfalls von Katzen nicht synthetisiert werden kann.
Die Arachidonsäure, eine Fettsäure, brauchen Hunde nicht zugeführt zu bekommen, da sie diese aus Linolsäure selbst bilden können. Katzen können dies nicht und sind daher auf eine Zufuhr in der Nahrung angewiesen. Die Hauptquelle sind tierische Fette wie Schweine-, Gänse-, und andere Geflügelfette.
Hunde können Betakarotin (pflanzliches Vit. A) umwandeln in Vitamin A. Katzen haben diese Fähigkeit nicht und sind auf die Zufuhr von tierischem Vitamin A angewiesen. Hauptquelle: Leber, Eigelb.
Hunde können Niacin (Vitamin B) zum Teil selbst bilden, Katzen nicht. Und nicht zuletzt: Hunde können wesentlich besser fasten, bei Katzen sollte man Fasten über mehr als 24 Stunden vermeiden, da sonst eine hepatische Lipidose (Lebererkrankung) droht.
Der doch recht verschiedene Stoffwechsel von Hunden und Katzen führt auch zu unterschiedlichen Krankheitsbildern. So ist bei Hunden die Unterfunktion der Schilddrüse eine in letzter Zeit vermehrt auftretende Erkrankung, während die Schilddrüsenüberfunktion bei der Katze seit einigen Jahrzehnten gehäuft auftritt und die Unterfunktion äußerst selten ist.
Auch tritt Diabetes bei Hunden weniger häufig auf als bei Katzen (da gibt es leider auch eine stetig steigende Tendenz), und an Cushing (der Überfunktion der Nebennierenrinde) erkranken ebenfalls in den letzten Jahren immer mehr Hunde, während es bei Katzen doch im Vergleich viel seltener diagnostiziert wird.
Bei den Krankheiten des Harntrakts unterscheiden sich die beiden Arten ebenfalls. Da ja bekanntlich Katzen weniger trinken, ist bei ihnen die Gefahr von Grieß- und Steinbildung viel größer als bei Hunden, vor allem bei der Ernährung mit Trockenfutter. Eine sehr große Anzahl von Katzen leidet an chronischer Niereninsuffizienz (CNI), eine Erkrankung, die nach Meinung vieler Fachleute eine Folge falscher Ernährung ist, vor allem verursacht durch Trockenfutter.
Hingegen sind IBD (entzündliche Magen-Darm-Erkrankung), parasitäre Hautkrankheiten, Allergien, Herzmuskelerkrankungen, auch Krankheiten des Bewegungsapparats bei beiden Arten relativ ähnlich weit verbreitet, um nur einige wenige zu nennen.
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