Katzenernährung und Gesundheit

Katzenernährung und Gesundheit

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Wenn die Lebensumstände es erlauben, ernähren sich Katzen von selbst erjagten Beutetieren. Damit verbringen sie nicht nur einen Großteil ihrer wachen Zeit, sondern nehmen auf diese Weise auch eine enorme Vielfalt an natürlichen "Lebensmitteln" zu sich, von Insekten über Fische bis hin zu Vögeln und Mäusen.

Bei der Aufzucht und Haltung von Katzen in einer weniger "natürlichen" Umgebung kann es erhebliche Konsequenzen für den Gesundheitszustand haben, wenn sich die Ernährung von diesen ursprünglichen Bedingungen zu weit entfernt.

Eine "hausgemachte" Ernährung, die diese natürlichen Umstände nachahmt, erfordert daher einen hohen Proteinanteil im Futter mit der entsprechenden Menge an Fett und Ballaststoffen,  wie sie im Beutetier vorkommen.  Wenn diese artgerechte Futteraufnahme über längere Zeit nicht gewährleistet ist, können Mangelerscheinungen auftreten, die mittel- und langfristig Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Katze haben.

Bestes Beispiel ist das mittlerweile weit verbreitete Vorkommen von Harnkristallen und -steinen bei Katzen, das zu Problemen beim Urinabsatz und somit fast immer auch zum "Markieren" außerhalb des Katzenklos führt. Oftmals haben diese Patienten unglaubliche Schmerzen beim Urinieren und/oder können gar keinen Urin mehr absetzen. Da Katzen ein sehr sensibles Schmerzbewusstsein und -gedächtnis haben und Orte meiden, an denen sie einmal Schmerz empfunden haben, kommt es zum Harnabsatz oder versuchten Harnabsatz an immer anderen Orten in der Hoffnung, dort keinen Schmerz mehr erleben zu müssen.

Viele KatzenhalterInnen missverstehen diese "Unsauberkeit" und deuten sie als Verhaltensproblem, was die Beziehung zwischen Mensch und Tier nicht nur belastet, sondern zusätzlich die Diagnosefindung für das Problem erschwert und verzögert.

Denn die Ursache für die Unsauberkeit der Katze ist fast immer eine Erkrankung/Verstopfung des Harntrakts, hervorgerufen durch falsche Fütterung. Fragt man nach, was die Katze zu fressen bekommt, so lautet die Antwort in der Regel: Trockenfutter. Dass Trockenfutter überhaupt nicht in die Katze gehört - auch wenn die Tierfuttermittelindustrie und Tierärzte uns das glauben machen wollen - hat einen sehr plausiblen Hintergrund: Die Tatsache, dass Katzen, die es als Wildtiere gewohnt waren, ihren Flüssigkeitsbedarf ausschließlich über die Aufnahme von Beutetieren abzudecken, hat dazu geführt, dass sie keine "Gewohnheitstrinkerinnen" sind.

Das erklärt eigentlich ganz plausibel, warum Trockenfutter, das keinerlei Feuchtigkeit enthält, daher auch nicht gerade die optimale Katzennahrung sein kann.Legen wir einmal eine Handvoll Trockenfutter in eine Tasse Wasser und schauen wir, wie vollständig dieses Wasser innerhalb von kurzer Zeit aufgesogen wird; dann ahnen wir, wie viel Flüssigkeit die Katze benötigen würde, um nicht nur dieses Futter zu verarbeiten, sondern auch noch genug Flüssigkeit zur Verfügung zu haben, um die Blase optimal zu "fluten" und insgesamt ausreichend hydriert zu sein.

Ein Mangel an Flüssigkeit konzentriert also den Harn und begünstigt so die Entstehung von Kristall- und Steinbildung; die Futterzusammensetzung gibt noch die entsprechenden Substanzen dazu. Obwohl das alles hinreichend bekannt ist, werden diese Futtermittel immer weiter hergestellt und von Tierärzten empfohlen. Wenn sich bereits Grieß oder Steine im Harntrakt gebildet haben, soll dann entsprechendes Diätfutter - in der Regel auch trockenes - Abhilfe schaffen.

Auch die immense Zunahme von chronischer Niereninsuffizienz bei Katzen mit einer enorm hohen Todesrate ist auf diese Fütterungsmängel zurückzuführen. Da der Katzen-Stoffwechsel (und speziell die Nieren) nicht für die Verarbeitung von trockenem Futter geeignet sind und selbst eine erhöhte Wasseraufnahme diesen Flüssigkeitsmangel nicht auszugleichen vermag, kann dies zu chronischer Austrocknung und somit zu Stress für die Nieren bis hin zur Schädigung derselben führen.

In letzter Zeit nimmt auch die Zahl der an Diabetes erkrankten Katzen auffallend zu. Hier werden vor allem Übergewicht und der hohe Anteil an Kohlehydraten im Futter als mitverantwortlich gesehen. Übergewicht entsteht - wie bei uns Menschen auch - nicht nur durch Bewegungsmangel, sondern auch dadurch, dass in vielen Katzenhaushalten Futter - in der Regel natürlich wegen der besseren Haltbarkeit auch wieder Trockenfutter - den ganzen Tag zur Verfügung steht.

Weitere Katzenkrankheiten, für deren Entstehung Ernährungsfaktoren eine Rolle spielen, sind:

- Chronisches Erbrechen
- Hepatische Lipidose (Fettleber)
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Arthrose
- Herzerkrankungen
- Asthma
- Allergien
- Entzündliche Darmerkrankungen
- Schilddrüsenüberfunktion
- Virale Bindehautentzündung
- Zahn- und Maulhöhlenerkrankungen

Eine artgerechte, dem Beutetierverzehr der Katze nachempfundene Ernährung, am besten in rohem Zustand, ist somit ein ganz wichtiges Element in der Krankheitsvorbeugung. Im Netz existieren unzählige Anleitungen zur Herstellung von katzengerechtem Futter, z. B. bei
www. savannahcats.de. Empfehlenswert ist auch das Buch von Susanne Reinerth (s.u.).

Quellen:

    * Bernard, T. (2003): Raising Cats Naturally
    * National Research Council (2006): Nutrient Requirements of Dogs and Cats
    * Bernard, T. (2003): Raising Cats Naturally
    * Reinerth, S. (2007): Natural Cat Food
    * Hesse/Neiger (2008): Harnsteine bei Kleintieren
    * Ziegler, J. (2011).: Schwarzbuch Tierarzt
    * http://www.catinfo.org/
    * http://www.blakkatz.com/dryfood.html
    * http://www.catinfo.org/zorans_article.pdf

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